„Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung – aber bei euch sehe ich ja, es sollte passen…“
Große Freude als wir aus dem Fenster schauen und dann auch noch diesen Spruch der Dame in unserer Unterkunft bekommen – es ist mal wieder voll am Regnen und wir starten unsere diesjährige Wandertour. Dieses Jahr geht es hoch auf die Zugspitze – eben der Berg in Deutschland den jeder kennt, aber in unserem „Gipfelbüchlein“ noch kein Eintrag gefunden hat…
Wir sind dieses Mal offensichtlich spät dran, denn bei der Buchung der Hütten erhalten wir eigentlich nur Absagen. Diese sind schon überlaufen, zumal es sich um ein verlängertes Feiertagswochenende handelt. Insofern müssen wir die Route ein wenig anpassen und entscheiden uns die Zugspitze nach dem Aufstieg, per Bahn wieder runterzufahren, anstatt zu klettern bzw. zu laufen.
Wir starten also bei starkem Regen im Tal in Garmisch Partenkirchen wo wir dann uns aber vereinzelt nochmal unterstellen – es kommt einfach zu viel von oben herunter. Nachdem wir dann allerdings die Partnachklamm durchlaufen haben, und den Kälbersteig zum Schachenhaus aufsteigen, zieht sich der Regen zurück und die Sonne lugt hervor. Insofern ist alles was jetzt noch tropft, nur noch der Schweiß. Denn das Schachenhaus liegt immerhin bereits bei 1867 Metern.
Nach der ersten Nacht erneut in einer Berghütte machen wir uns am nächsten Tag auf ins Reintal. Das bedeutet wieder kompletter Abstieg, um dann weiter Richtung Reintalangerhütte zu laufen. Der Abstieg am morgen geht ziemlich auf die Gelenke, aber immerhin haben wir Glück mit dem Wetter. Unten angekommen können wir im kalten Gebirgsfluss erst mal die Füße kühlen, dennoch wartet noch einiges an Strecke auf uns. Der Weg im Reintal ist nicht die größte Herausforderung, das ständige leichte auf und ab kann aber trotzdem sehr anstrengend werden – zumal ich auch noch etwas angeschlagen an die Tour herangegangen bin.
Nach kurzem Stop an der Reinangertalhütte starten wir aus dem Tal hoch zur Knorrhütte. Der Aufstieg ist anstrengend, der Wind ist kalt und so kommen wir am Abend ziemlich abgekämpft auf der Hütte an. Da es sich um die letzte Hütte vor der Zugspitze handelt und die Versorgung nur über den Helikopter läuft, werden hier erstaunliche Preise für Getränke & Co abgerufen.
Die Nacht in der Hütte war aufgrund eines ziemlich kurzen Bettes nicht erholsam und so starten wir am nächsten Morgen ziemlich früh weiter Richtung Gipfel. Noch die Worte des Bergsteigers im Ohr, dass er aufgrund der Schneefelder den letzten Aufstieg zur Spitze nicht empfehlen darf (einige Tage zuvor gab es noch einen Absturz), marschieren wir los. Wir haben einen perfekten Tag gewählt, denn auch die Wolken vom Vortag sind fast alle weg. Sonnencreme auftragen tun wir zwar, aber sie haftet kaum noch, zu sehr kommt man ins Schwitzen. Nach einer Denkpause auf der Zwischenhöhe, starten wir den letzten Aufstieg, der einiges an Anstrengung abverlangt – es geht über ein ziemlich loses Schotterfeld, an dessen Ende wir die Wanderstöcke wegpacken und uns nur noch an den Seilen halten. Die Kamera war schon lange weggepackt, denn hier ist höchste Konzentration auf das Bergsteigen angebracht.
Die Fülle an Touristen und Zivilisation oben auf der Spitze ist schon echt abstoßend, das Gefühl auf den höchsten Berg Deutschlands gestiegen zu sein aber schon sehr erhebend…