Zum Finale bewahrt man sich in der Regel das schönste Stück auf – quasi das Sahnehäubchen auf dem Dessert. Im Urlaub ist es meistens auch so, allerdings relativiert sich das ganze zum Ende hin, da man eben schon eine Menge gesehen hat und sich fragt, ob es noch getoppt werden kann…
Bei uns ging es jetzt nicht ums Toppen von unserem Aufenthalt in Vancouver oder auf Vancouver Island, aber die Erwartungshaltung war schon hoch. Immerhin zielte unser Aufenthalt im Binnenland von Westkanada auf die großen Nationalparks in den Rocky Mountains ab.
Aber gestartet sind wir nach der Ausfahrt aus dem Bauch der Fähre in Horseshore Bay nach Squamish. Der Weg dorthin ist der Sea-to-Sky Highway, der seinem Namen alle Ehre machte. Ein wirklich grandioser Weg, der unzählige Panoramen bereithält, an dem man allerdings in der Fahrtrichtung nach Norden nicht anhalten kann.
In Squamish selbst ist nicht so viel zu erleben. Beeindruckend sind die Shannon Falls ein paar Meter vor der Ortseinfahrt, aber das war es eigentlich auch schon. Sicherlich lässt sich hier noch wunderbar Kite-Surfen, das betraf uns aber nur als Zuschauer. Wir sind hier zwei Nächte geblieben, haben uns aber andere Ziele angeschaut.
Ein tolles Dörfchen ist Whistler, welches während den olympischen Winterspielen 2010 der Platz zur Medaillenvergabe war. Extrem aufgeräumt und modern, vermittelt es aber doch den Eindruck eines größeren Touristenorts in den Alpen.
Wir beschränkten uns auf das Wandern des Lost Lake Trails und des gepflegten Essens in The Old Spaghetti Factory. Das Highlight hatten wir dann, als wir mit dem Auto die Callaghan Road zum Whistler Olympic Park hochgefahren sind – dort lief am Straßenrand ein Bär, der schlussendlich sogar ganz cool die Straße kreuzte. Das ist hier auf dieser Straße sicherlich nicht ungewöhnlich, dennoch fanden wir das total stark und haben fotografiert wie die Weltmeister.
Tags darauf stand der längste Weg unserer Rundreise an. Wir sind von Squamish nach Clearwater gefahren und waren damit auch den ganzen Tag beschäftigt. Der Weg ist einfach gigantisch – dieser Sea-to-Sky Highway (Hwy 99) führt durch schönste Landschaften mit schroffen schneebedeckten Bergen, ausgedehnten Tannenwäldern als auch Flüssen und Seen.
Und das ist nicht nur zwei Straßenzüge so, sondern permanent bis Lillooet. Dort ändert sich die gesamte Gegend und Vegetation fast schlagartig. Die Gegend ist recht trocken und teilweise auch verbrannt, zudem hat sie aber eine völlig andere Farbe. Dies hält so auch bis Cache Creek an und ist einfach toll zu beobachten. Erst später in Richtung Clearwater wird aus der smoothen sandfarbigen Landschaft das Bild, was man bisher kannte – saftiges Tannengrün und das Blau/Cyan der Seen kehrt zurück. Dort verweilten wir dann auch und erkundeten den Wells Gray Provincial Park.
Wells Gray ist gespickt von Wasserfällen, von denen wir uns einige anschauten – jeder für sich ist ziemlich beeindruckend allerdings auch teilweise überlaufen von Touristen. Bleibenden Eindruck haben auf jeden Fall die Helmcken Falls hinterlassen, was auch die anschließenden Moskitostiche betraf. Etwas überrascht waren wir über den Schneeschauer, den wir beim Wandern auf dem Trophy Mountains abbekamen. Insofern schnell wieder zurück ins Hotel gebraust und beinahe einen Bären mitgenommen, der Hinterbeinen Straßenzüge ganz lässig über die Straße tapste.
Am folgenden Tag erreichten wir den Jasper Nationalpark, wo wir uns ziemlich stark um das Suchen und Finden wilder Tiere gemacht haben. Woow, die Speicherkarten haben regelrecht geglüht, wenn wir wieder einen Bären sahen oder ein Caribou am Wegesrand graste.
Der Jasper Nationalpark ist wirklich großartig – die Panoramen die ich an jeder Ecke sehe, einfangen möchte und dann beim Blick auf den Monitor der Kamera feststellen „geht nicht, man muss einfach hier sein, um es wirklich zu sehen“.
Nach kurzem Entspannen in den Hot Tubes und einem Sonnenbrand mehr ging es weiter Canmore, kurz hinter Banff. Der Weg alleine wurde im Reiseführer mit einer Verweildauer von einer Woche beschrieben – das kann ich sofort unterschreiben, allerdings haben wir es an einem Tag hin bekommen. Nicht weil wir so gut sind, sondern weil wir uns auf das Wesentlichste beschränkten. Hier ein paar Eindrücke der Fahrt.
Nun sind wir in Banff – ein Traum wird wahr. Dies liegt wahrscheinlich an den Geschichten und Dokumentationen, die ich von dort gesehen habe. Leider machte uns das Wetter einen üblen Strich durch die Rechnung. Aber im Endeffekt nicht so dramatisch, denn durch die hohen Berge schieben sich die Regenwolken langsam von Bereich zu Bereich und regnen nicht überall zur gleichen Zeit ab. Hier mache ich nicht viele Worte, sondern lass Bilder sprechen.
Alles hat ein Ende, und somit auch dieser Urlaub. Wir tun uns schwer Abschied zu nehmen – zu herzlich hat uns dieses Land empfangen und mit seinen Eindrücken gefangen genommen…