Von Dunhuang nach Ge’ermu

Kürzlich stand beruflich wieder ein Trip nach China an. In diesem Fall ging es um die Höhenerprobung, bzw. die Abstimmung einer Fahrzeugapplikation auf unterschiedlichen Höhen.
Nach meiner ersten Erfahrung die ich mit China gemacht hatte ging ich nun mit einem sehr mulmigen Gefühl im Magen auf die Reise. Die Route führte von Düsseldorf nach Helsinki über Xi’an nach Dunhuang. Durch die Zwischenstopps und den Wartezeiten wurde die ganze Sache schon sehr in die Länge gezogen und war einfach nur anstrengend.
Beim Anflug auf Dunhuang bewahrheite sich auch genau das was man schon vorher auf den Karten gesehen hat – es war eine kleine Stadt mitten in der Wüste im Nirgendwo. Als man aus dem Flugzeug stieg machte sich das auch direkt dadurch bemerkbar, dass wirklich nur zwei Maschinen auf dem Rollfeld standen und man den Weg zum Terminalgebäude zu Fuß bestritt.

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Nach den knapp 25 h Flugzeugsitz und Wartebereiche in den Flughäfen tat das auch ganz gut und die wohlige Wärme die dort war, war in dem Moment auch ganz angenehm. Allerdings machte sich auch direkt der Gedanke breit, dass 38°C bei der Sonneneinstrahlung doch auf Dauer sehr anstrengend sein können…
Das Hotel lag direkt an der berühmten Seidenstraße und stellte mit aller traditionellen Schönheit eine tolle Unterkunft für internationales Publikum dar.

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Da wir hier zum Arbeiten waren, gab es lange und durch die Hitze/Jetlag anstrengende Tage – wobei dennoch unsere chinesischen Kollegen anboten einen Abend das Touristenmagnet des Ortes zu besuchen – die Sanddünen von Dunhuang mit einigen Quellen darin. Ein sehr überlaufener Ort, aber trotzdem sehr beeindruckend. Der Aufstieg war bei diesen Temperaturen natürlich sehr schweißtreibend und die Schuhe glichen am Ende mindestens einem halben Sandkasten.

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Am kommenden Tag fuhren wir von Dunhuang nach Ge’ermu (dt.: Golmud). Das bedeutete nicht nur ein Anstieg von 1100 auf rd. 2860 Höhenmetern, sondern auch einer Autofahrt von rd. 9 Stunden. Schade, wenn man das Pech hat, dass in seinem Testfahrzeug die Klimaanlagre nicht funktioniert… Allerdings konnte man auf dieser Fahrt eine Menge Fotos der sehr eindrucksvollen Landschaft machen. Schon der gleichzeitige Blick auf Sanddünen und die schneebedeckten Bergspitzen im Hintergrund ist sehr beeindruckend.

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Zudem ergeben sich als ordnungs- und regelbewusster Europäer immer wieder Situationen die man schier überraschend findet und fotografieren muss (auch wenn der chinesische Kollege schon fragt warum man das fotografierte, denn „it’s just a normal truck“ – Hm, ich denke nicht).

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In den kommenden Tagen ging es dann vom Ausgangspunkt in Ge’ermu fast täglich ins Himalaya-Gebirge, auf rd. 3250 Höhenmetern. Dort haben wir eine mehr oder weniger taugliche Steigung gefunden, an der wir viele Abstimmungen und Messungen durchgeführt haben. Eine unbeschreiblich tolle Natur, die allerdings sehr trocken und ebenfalls warm sein kann.

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Als sehr befremdlich empfanden wir es, als wir an einem Tag beim Passieren den Provinz-Checkpoints unseren Reisepass abgeben mussten. Zum Glück hatte ich beim Passieren dieses Punktes meine Kamera unter dem Sitz versteckt, denn das wäre wahrscheinlich nicht ganz zu meinen Gunsten ausgegangen…

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Glücklicherweise erhielten wir am Tagesende den Reisepass wieder zurück, denn ohne diesen fühlte ich mich nicht wirklich wohl. Scheinbar soll damit verhindert werden, dass man diese Provinz als Ausländer nicht so ganz einfach wieder verlassen kann, und auch nicht ungeplant nach Tibet einfährt.

An einem der kommenden Tage nach entsprechender Akklimatisierung kam dann die Auffahrt auf die Kunlun Mountains, die immerhin auf 4800 Metern liegen. Eine echte Herausforderung für Mensch und Maschine, denn dort lag nur noch ein Umgebungsdruck von ca. 550 mbar an. Sicherheitshalber sind wir in einem großen Tross mit anderen Testfahrzeugen gefahren und hatten künstlichen Sauerstoff an Bord. Leider hatte es sich an dem Tag leicht zugezogen, sodass es nicht viele Fotos von der Fahrt gab. Zudem ist sehr viel Militär in den Bergen stationiert, sodass ich keinerlei Risiko mit der Kamera eingehen wollte. Außerdem verschont diese sehr sandige Gegend niemanden und so sind jegliche Arbeitsmittel wie das Laptop täglich mit einer neuen Sandschicht überzogen. Das hält natürlich auch keine Windschutzscheibe sauber, was man sehr vielen Fotos ansieht…

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Nach zwei Wochen intensiver Arbeit an einem teils in jeder pos./neg. Hinsicht beeindruckendem Ort ging es wieder in die geliebte Heimat. Es war schon ziemlich anstrengend und man freute sich am Ende wieder zuhause zu sein.

Einige Bilder mehr sind hier zu sehen: https://flic.kr/s/aHsk2qDBuG

3 Kommentare bei „Von Dunhuang nach Ge’ermu“

  1. Ja die Fotos sind gut. Die Gegend ist aussergewöhnlich und wahrscheinlich trocken. Mir gefällt die satte Wiese im eigenen Garten besser. Für die dort wohnenden Leute mag alles gut sein. M.

    1. Alles eine Frage der Sichtweise 🙂

  2. Echt beeindruckende Bilder. Möchte trotzdem nicht hin.

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